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Nachweis über das antiöstrogene Verhalten des Serenoa Repens Extraktes in Prostatazellen bei Patienten der gutartigen Prostatahyperthrophie (BPH)

Eine doppelt verdeckte Plazebostudie wurde an bisher unbehandelten 35 Patienten der gutartigen Prostatahyperthrophie (BPH) vorgenommen. Die Patienten wurden in zwei Gruppen willkürlich aufgeteilt, die erste (18 Fälle) erhielt den Serenoa Repens Extrakt (160 mg t.d.) über einen Zeitraum von drei Monaten bis zum Vortag der tranvesikalen Adenomektomie-Operation. Die zweite Gruppe (17 Fälle) erhielt ein Plazebo. Steroidrezeptoren wurden im Zellkern (n) und in zerstörten Zellen (c) mithilfe der Sättigungsanalyse (Scatchardanalyse oder einfacher Sättigungsdosis-Test) auf Androgen- (AR) und Östrogenrezeptoren (ER) und mithilfe der Enzymimmunoanalyse (EIA) auf ER und Progesteronrezeptoren (PgR) untersucht. Die Scatchardanalyse der ERc und ERn ergab die Präsenz zweier Klassen von Verbindungsstellen, eine mit hochaffinitiver, niedrigkapazitärer Verbindung und eine mit niedrigaffinitiver, hochkapazitärer Verbindung. In der unbehandelten BHP-Gruppe war das ER höher in n-Proben als in den c-Proben. ERn waren positiv in 14 Fällen und ERc in 12 von 17 Fällen. Im Gegensatz dazu waren in der mit S. Repens-Extrakt behandelten BHP-Gruppe ERn negativ für beide Verbindungsarten in 17 Fällen, und ERc in 6 von 18 Fällen. Durch die Anwendung von EIA wurden ERn und ERc in allen 15 überprüften Proben nachgewiesen; bei der behandelten Gruppe waren ERn jedoch bedeutend (p<0.01) geringer. Ähnliche Ergebnisse ergab die Messung von PgR; Die n-Fraktion der Prostataproben der behandelten Gruppe war erheblich geringer (p<0.01) als das der unbehandelten Gruppe. Die Bestimmung von ARc war schließlich nahezu gleich in beiden Gruppen. Als Schlußfolgerung zeigen diese Ergebnisse, daß das S. Repens-Extrakt in der Lage ist, die Zellkernöstrogenrezeptoren in Prostatazellproben von BHP-Patienten zu binden. Die Ergebnisse, die mit der Scatchardanalyse bzw. mit der einfachen Sättigungsdosisanalyse erzielt wurden, werden durch ER-EIA und durch PgR-EIA als Markierung des Östrogenverhaltens bestätigt. Eine mögliche Erklärung für diese Ergebnisse ist, daß das S. Repens-Extrakt mindestens zwei Fraktionen enthält, eine mit antiandrogenem und eine mit antiöstrogenem Effekt, die die Beförderung von ERc zum Zellkern konkurrent blockiert. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß der primäre Effekt antiöstrogen ist, und daß sich die Inaktivierung von AR und PgR sekundär zur ER-Blockierung verhält.

DeSilverio F, at al. Eur Urol 21:309-314; 1992